Test: Amazon Kindle Paperwhite

Seit dem 22.11.2012 ist der E-Book Reader Kindle Paperwhite von Amazon nun auch in Deutschland verfügbar. Zumindest theoretisch. Wer sich jetzt für einen Paperwhite entscheidet, bekommt ihn irgendwann im Januar. Ich konnte den Kindle Paperwhite nun bereits testen. Was die neue Beleuchtung wirklich bringt und wie sich die Bedienung mit der Touchoberfläche gestaltet lesen sie hier.

Frustfreie Verpackung des Kindle-PaperwhitePünktlich am Erstauslieferungstag erreichte mich die Amazon frustfreie Verpackung mit dem Kindle Paperwhite per Paketpost.

Mal ganz ehrlich: Ein schwarzer Karton, öffnen, das Gerät strahlt mich an, eine Mini-Anleitung auf Papier und ein Kabel. Wenn man das so hört könnte es sich auch im ein iPad oder iPhone von Apple handeln. Nur das Apple es als Design verkauft und Amazon mit ein wenig Understatement und etwas billigeren Materialien unterwegs ist. Nun gut. Weiter im Test:

Wie gesagt, schon das Auspacken gestaltet sich erfreulich. Nachdem der Kindle Paperwhite aus seiner Plastikfole geschält ist und mich bereits eine erste Anzeige auf dem Display erfreut (der Vorteil von E-Ink: Nur das Umschalten der Seiten kostet Strom, die Anzeige selbst nicht), versuche ich erst mal ohne die Mini-Anleitung das Gerät in Betrieb zu setzen.

Kein Problem. Der On/Off-Schalter an der Geräteunterseite ist schnell gefunden. Nun beginnt ein einmaliger Installationsprozess. Hier wird der erste WLAN-Zugang festgelegt (ich habe das Modell OHNE 3G), ich kann mich noch für einen Login entscheiden und ich erhalte eine Kurzeinführung in die Kindle-Funktionen. Diese kann ich allerdings auch später im Kindle-Benutzerhandbuch nachlesen. Natürlich ist dieses ausführliche Handbuch auf meinem Kindle vorinstalliert.

Display und Gewicht

Die ganze Zeit über leuchtet mich der Paperwhite bereits an. Die Beleuchtung ist in der Grundeinstellung auf „Verwendung in hell beleuchteten Räumen“ voreingestellt. Das ist sehr angenehm und absolut nicht vergleichbar mit z.B. einem iPad-Display. Die Kombination eines E-Ink Display und einer Hintergrundbeleuchtung ist hier meines Erachtens stark im Vorteil (Wir reden hier immer über „Buch lesen“ als Verwendungszweck).

Während ein normales Display mich beim lesen in dunkleren Räumen fast blendet, ist die Beleuchtung hier immer unaufdringlich. Ohne die „negative“ Presse im Vorfeld, würde auch die ungleichmäßige Ausleuchtung im unteren Teil des Displays nicht wirklich unangenehm auffallen.

Die Akkulaufzeit wird natürlich durch die Beleuchtung beeinträchtigt. Da bin ich sehr gespannt, wie sich das im Lesealltag auswirkt. Amazon sagt, bei normaler Nutzung hält der Akku rund 8 Wochen durch (bei einer halben Stunde Lesezeit pro Tag, ausgeschaltetem WLAN und Beleuchtungsstufe 10). Wir werden sehen…

Was den Nutzer nicht erschrecken sollte: Ein E-Ink Display braucht technikbedingt länger ein Bild zu wechseln als ein normales Display. Das fiel mir anfangs unangenehm auf. Hier tritt aber nur kurzer Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Außerdem: Ist der Bildschirminhalt erstmal aufgebaut liest man dafür wie auf Papier.

Jetzt habe ich den Paperwhite schon einige Zeit in der Hand. Das Gewicht von 213 Gramm verteilt sich beim Halten sehr schön und fallen nicht unangenehm auf.

Startbildschirm Kindle PaperwhiteBibliothek

Da ich bereits auf meinem iPad die Kindle-App ab und zu nutze und somit bereits eine kleine E-Book Bibliothek besitze, erscheint direkt nach dem Login auch schon meine Sammlung in ihrer ganzen Pracht in der Cloud.
Der Kindle unterscheidet zwischen auf dem Gerät gespeicherten Büchern und jenen, die ich besitze, die aber in der Amazon-Cloud liegen. Letztere müssen dann vor dem Lesen heruntergeladen werden.

Der Download eines E-Books geht flott von statten. Die Steve Jobs Biographie zum Beispiel hat ca. 1 Minute gebraucht um vollständig auf meinem Kindle zu erscheinen. Insgesamt stehen laut Amazon rund 1,25 Gigabyte auf dem Gerät zur Verfügung um Bücher zu speichern.    

Die Startseite des Kindle zeigt übrigens meine Bibliothek entweder in einer Coveransicht oder als Liste. Um ein wenig Ordnung in größere Sammlungen zu bringen können Ordner angelegt werden, die beim Kindle „Sammlungen“ heißen.
In der Coveranicht werden mir auf der ersten Seite übrigens einige „Empfehlungen“ gezeigt. Werbung von Amazon. Das empfinde ich allerdings als recht unaufdringlich und nicht störend.

Das Einkaufen von Inhalten funktioniert per One-Click direkt auf dem Gerät. Und zwar so gut, wie man es von Amazon gewohnt ist.

Kommen wir zum wichtigsten Teil: das Lesen eines Buches.

Per Touch auf das Buchcover starte ich. Per Menü kann ich mir aussuchen, ob ich im Hoch- oder Querformat lesen möchte (geht das heute nicht auf komfortabler per Neigungssensor?).
Beim Lesen wird das komplette Display zur Anzeige des Textes verwendet. Amazon hat den Bildschirm aber in drei Tippbereiche (EasyReach-Funktion) aufgeteilt (siehe Bild). Der größte Bereich ist für das Vorwärtsblättern verantwortlich. Ein kurzer Druck (wischen ist nicht nötig) blättert eine Seite vor. Das Zurückblättern funktioniert genauso nur eben durch einen Druck auf den kleineren linken bereich.
Der Kindle Paperwhite im Querformat mit Anzeige der Tippbereiche
Das obere viertel des Displays beherergt dann zuguterletzt den Funktionsleistenbereich. Hier wird das Menü aufgerufen mit dem diverse Einstellungen getätigt werden können und man auch wieder zum Startbildschirm gelangt. Auch der Name des akuellen Buches, die aktuelle Uhrzeit, WLAN- und Batteriestatus werden angezeigt.

Die wirkliche Leseerfahrung muss ich hier erst noch machen. Ich werden Artikel entsprechend updaten, wenn ich den ersten Tausendseiter erlegt habe.
Der erste Eindruck ist aber durchaus positiv. Die Bedienung tritt angenehm in den Hintergrund, so dass ich mich tatsächlich auf das Lesen eines Buches konzentrieren kann.

Es gibt einige Extras, die das Lesen unterstützen sollen und den Reader noch komfortabler machen.
So ist zum Beispiel bereits der Duden als Wörterbuch vorinstalliert und hilft direkt beim Nachschlagen von Wörtern: Einfach das gewünschte Wort markieren und der Kindle schlägt entsprechend nach und zeigt den Eintrag an. Weiterführend könnte man dann auch noch in der Wikipedia nachschlagen.

Die Parameter Helligkeit, Schriftart, Schriftgröße, Zeilenabstand, Seitenränder können entsprechend der eigenen Präferenzen direkt im Buch  eingestellt werden.

Ach ja: Die heute obligatorische Social Media-Anbindung fehlt auch nicht. Wer will kann sein Leseerlebnis direkt über Twitter oder Facebook kundtun…

Weiterer Packungsinhalt

Bis auf die erwähnte Minianleitung liegt lediglich noch ein USB-Kabel dem Kindle Paperwhite bei. Das reicht, um das Gerät mit dem PC zu verbinden um Daten auszutauschen und um es direkt am PC aufzuladen.
Ein Steckernetzteil für ein Laden an der Steckdose fehlt und müsste nachbestellt werden. Allerdings glaube ich, bei der angegebenen Akkulaufzeit braucht man sich nicht um Steckdosen zu sorgen. Einfach zwischendurch mal an den PC geklemmt…Akku voll.

Erstes Fazit

Mein erster reiner E-Book Reader. Für den Anwendungsfall Lesen ziemlich perfekt. Das Display überzeugt mich im ersten Test. Hier muss, wie gesagt, die Zeit zeigen ob es auch für längere Lese-Sitzungen genauso überzeugt. Ich denke schon.
Die Touch-Steuerung funktioniert auf jeden Fall sehr gut und ist unaufdringlich integriert.
Ich freue mich jedenfalls auf den ersten Leseabend mit meinem Kindle Paperwhite.

To be continued…

P.S.: Der Kindle Paperwhite kostet bei Amazon derzeit 129,- Euro in der WLAN-Version und 189,- Euro mit WLAN und zusätzlichem 3G.

Update 19.02.2013:
Die ersten Bücher sind gelesen, der erste harte Urlaubseinsatz überstanden. Das Fazit ist weiterhin ein positives: Der Akku hat 12 Tage Dauereinsatz überstanden. Das Display hat die Erwartungen auch am Pool erfüllt. Das Einkaufen im Shop über den Kindle ist gefährlich simpel ;). Meine Erwartungen sind also weiterhin alle als erfüllt anzusehen.

 

Sascha

Hauptberuflich "Technologietreiber für Onlinezeugs" in einem Großkonzern. Interessiert an Technik im Allgemeinen, je abgedrehter, umso besser. Neben Familie, Hund und Beruf hat er trotzdem noch Spaß daran Sachen aufzuschreiben, die einem tagsüber so begegnen (manchmal auch nachts ;)).

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