Apphängigkeit im App-Zirkus

Kostenpflichtige Apps

Den Preis einer App von heute auf morgen zu erhöhen und Registrierungen zu erzwingen ist nicht die feine Art. So muss auch RTL für das jüngste Update seiner App RTL NOW zur Zeit einige Kritik für ein solches Vorgehen einstecken. Was genau ist passiert?

Lassen wir die ganze Diskussion über die Wertigkeit des RTL-Programms einfach mal weg:

Bislang konnte die App RTL NOW für rund vier Euro aus Apples App Store geladen werden. Der Nutzer hatte zwar mit einigen Einschränkungen zu kämpfen (nur in Deutschland, Östereich etc. nutzbar, kein Airplay,…) war aber in dem Glauben, dass mit den vier Euro sämtliches „Nutzungsgebühren“ abgegolten seien.

Für insgesamt fast zweieinhalb Jahre war das auch der Fall. Nun möchte RTL aber anscheinend mehr verdienen und stellt das Bezahlmodell für die App um. Statt eines Einmalpreises kommen nun Abogebühren auf die Nutzer zu. Statt einmalig vier Euro, jährlich 16 Euro. Das ist happig.

Hinzu kommt, dass man von RTL zum Update der App gezwungen wird; die alte Version also seit dem Erscheinen des neuen Releases nicht mehr funktioniert (siehe Screenshot).
Eine Registrierung ist zur Nutzung nun auch noch notwendig. Zur Abrechnung kann das nicht dienen, die erfolgt ja über die jeweilige AppleID. Man möchte anscheinend mit besseren Nutzerdaten noch besseren Service bieten (oder einfach noch mehr verdienen ;)).
Screenshot in der alten Version von RTL NOW
Abb.: Screenshot aus der Vorgängerversion von RTL NOW.

Jetzt kann man einwenden, dass, egal auf welches Programm oder auf welche App ich mich einlasse, ich mich immer auf Gedeih und Verderb an der Hersteller binde. Ändert z.B. Adobe seine Updatepolitik bei Photoshop, kann ich auch nicht viel dagegen tun. Allerdings kann ich hier durchaus auf das Update verzichten und meine alte Version läuft weiter.

Das Geschäftsgebahren von RTL ist also wirklich nicht ganz die feine Art. Entsprechende Kritik muss RTL zur Zeit auch von verärgerten Nutzern der alten Version einstecken. Zwar sollen die bisherigen Nutzer der App sechs Monate gratis bekommen, trotzdem ist mindestens eine Registrierung Voraussetzung.

Lieber RTLer: Dass Geld verdient werden muss, steht außer Frage. Den Weg dorthin kann man aber durchaus angenehmer gestalten. Die neue App scheint ja sogar Mehrwerte zu bieten. Vielleicht wäre ein weiterer kleiner Schritt zur Monetarisierung besser gewesen, als die große Keule, die jetzt rausgeholt wurde.

Sascha

Hauptberuflich "Technologietreiber für Onlinezeugs" in einem Großkonzern. Interessiert an Technik im Allgemeinen, je abgedrehter, umso besser. Neben Familie, Hund und Beruf hat er trotzdem noch Spaß daran Sachen aufzuschreiben, die einem tagsüber so begegnen (manchmal auch nachts ;)).

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